- Jesuitentheater
- Je|su|i|ten|the|a|ter 〈n. 13; unz.; 16./18. Jh.〉 die dramat. Aufführungen der Jesuitenschulen in lateinischer Sprache zur rednerischen Erziehung der Schüler
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Jesuitentheater,das Theater der Jesuiten, das das lateinische Drama (Jesuitendrama) pflegte, Blütezeit etwa 1550-1650. Das Jesuitendrama lehnte sich zunächst an das Humanistendrama an, in dessen Nachfolge es formal stand, von dem es sich jedoch im letzten Drittel des 16. Jahrhunderts löste. Als Mittel der Gegenreformation hatte es die Stärkung und Festigung des katholischen Glaubens zum Ziel. Von geistlichen Lehrern an den Jesuitenschulen verfasst, wurde es meist von den Schülern in der Schulaula aufgeführt. Da der lateinische Text für die meisten Zuschauer nicht verständlich war, lag der Hauptakzent auf der szenischen Darstellung, in der der Triumph der Kirche über ihre Feinde gestaltet wurde. Die Stoffe stammten meist aus der Bibel, der Kirchengeschichte, aus Heiligen- und Märtyrerlegenden, später auch aus der antiken Geschichte. Hauptvertreter waren Jacobus Pontanus (* 1542, ✝ 1626), der auch die theoretische Grundlage schuf, N. Avancini und v. a. J. Bidermann. Das Jesuitentheater hatte auch Wirkung auf das dramatische Schaffen von A. Gryphius und D. C. von Lohenstein.Eine verwandte Form waren die volkssprachlichen Katechismusspiele, die im Rahmen des jesuitischen Katechismusunterrichts von Kindern (v. a. Mädchen) meist in der Kirche aufgeführt wurden. Mit der Zeit weiteten sie sich zur Darstellung biblischer oder legendarischer Geschichten vor einem größeren Publikum aus.Johannes Müller: Das Jesuitendrama in den Ländern dt. Zunge vom Anfang (1555) bis zum Hochbarock (1665), 2 Bde. (1930);N. Griffin: Jesuit school drama (London 1976);F. de Dainville: L'éducation des Jésuites (Paris 1978);* * *
Je|su|i|ten|the|a|ter, das <o. Pl.>: ↑Jesuitendrama (a).
Universal-Lexikon. 2012.